Unsere Fähigkeiten zur professionellen Entwicklung mikroelektronischer Rationalisierungsmittel waren bestimmt durch hochqualifizierte, hochmotivierte Mitarbeiter und durch eine moderne Ausrüstung, die wir aufgrund unsrer Entwicklungserfolge Stück für Stück realisieren konnten. Dabei konnten wir nach Stand 1985 modernste Geräte für unsere Entwicklungen einsetzen. Engagierte Mitarbeiter, moderne Technik, Freiheit bei der Umsetzung von Ideen führten zu erfolgreichen Entwicklungen – zu Erfolgserlebnissen. Es war eine wunderbare Aufbruchstimmung. So konnten wir problemlos gute Mitarbeiter aus anderen Bereichen der Wirtschaft für uns als neue Mitarbeiter gewinnen.
Unsere Entwicklerteams
In der Regel haben wir Forschungs- und Entwicklungsthemen unserem Auftraggeber, der Hauptverwaltung Kraftverkehr im Ministerium für Verkehrswesen vorgeschlagen, die in Abstimmung mit dem Bedarf und den notwendigen Ressourcen in die Planung aufgenommen wurden. Die Realisierung und die Bereitstellung der finanziellen und personellen Ressourcen erfolgte auf der Grundlage von Lasten-und Pflichtenheften der Nomenklatur der Leistungsstufen. In der Regel waren das Stufen der angewandten Forschung (A-Stufen) und der Konstruktion (K-Stufen).
Die Abstimmung mit dem Auftraggeber, die Organisation und Leitung der Forschungsthemen und deren materielle Sicherstellung oblag dem Gruppenleiter Dr. Treufeld.
Für die einzelnen Forschungsthemen wurden Themenverantwortliche festgelegt, die für die Anleitung der Mitarbeiter bei der Durchführen der Forschung und Entwicklung und der korrekten Erfüllung der Entwicklungsstufen, Termine und Kosten verantwortlich waren.
Themenverantwortliche waren Dr.Ing. Eberhard Treufeld, Dr.Ing. Anreas Kretschmer, Dr.Ing. Joachim Dummer, Dr.Ing.Rainer Schubert (Gruppenleiter der Gruppe Nahverkehr).
Wissenschaftliche Mitarbeiter waren Peter Buch, Ralf-Peter Nerlich, Egon Höller, Volker Kunz, Matthias Richter, Ralf-Peter Nerlich. In der Gruppe Nahverkehr waren es Guthardt, Frau Guthard, Ingrid Heinze, Dieter Röber, Rolf Kubasch.
Ein besonderer Vorteil war es, dass wir mit unseren Entwicklungsteams nicht nur hervorragende Hardware-und Softwarespezialisten hatten, sondern dass wir uns auch ein sehr leistungsfähiges und hochmodernes Kleinfertigungszentrum für Leiterplatten und Musterbau aufbauen und dort sehr erfahrenen Spezialisten beschäftigen konnten. In Verbindung mit moderner CAD/CAM-Technik wurde es möglich, in (für DDR-Verhältnise) sehr kurzer Zeit dringend benötigte Rationalisierungsmittel zu entwickeln und nahtlos in die Serienproduktion überzuleiten.
Entwicklungssystem Software Peter Buch am CAD-System Leiterplattenentwurf
Renate Beckert, wissenschaftliche Assistentin Dr. Andreas Kretschmer Schaltungstechnik
Unser Kleinfertigungszentrum Leiterplatten
zur Sicherstellung unserer Entwicklungen haben wir ab 1988 ein Kleinfertigungszentrum für hochwertige Leiterplatten eingerichtet. Die technischen Ausrüstungen waren allesamt Importgeräte. Sie entsprachen dem damaligen technischen Höchststand für Laborausrüstungen.
Die Leiterplattenkostruktion erfolgte an modernen CAD-Systemen mit automatischer Rootersoftware. Auch für mechanischen Systemen stand moderne 3D-Konstruktionssoftware zur Verfügung. Konstrukteure waren Egon Höller, Matthias Richter und Peter Buch. Im Ergebnis entstanden u.a. Leiterplattenlayouts für Mehrlagenleiterplatten.
SMD-Bestückungsroboter Fräsplotter für die schnelle Entwurfsleiterplatte
Mit unserer Galvanikeinrichtung und den photochemischen Einrichtungen konnten Einebenen-LP und durchkontaktierte Zweiebenen-LP im Schwierigkeitsgrad 4 hergestellt werden; kleinster Bohrdurchmesser 0,6 mm, dünnste Leiterzugbreite 0,3 mm, Abmessungen bis ca. DIN A4. Leiter des Kleinfertigungsszentrums war Gerhard Schneider. Er war vorwiegend für die chemischen Prozesse zuständig. Alfred Kamenka war spezialisiert für die fotochemische und mechanische Fertigung (Laminieren, Belichten, Entwickeln, Bohren, Konturfräsen), Günter Maaz für die Löttechnik. Dafür stand uns eine Jet-Schwalllöteinrichtung aus der Schweiz zur Verfügung. Die Bestückung von aktiven und passiven SMD-Bauelementen erfolgte weitgehend automatisiert mit einem Bestückungsroboter. Anton Wicher hat sich in die Bedienung und Programmierung eingearbeitet. Er war auch für den Gehäuseentwurf und den Musterbau verantwortlich. Für Klimaverträglichkeitstests und Trocknung von Leiterplatten stand uns ein Klimaschrank zur Verfügung (s. Foto unten rechts).

Fotolaminator Leiterplattenlabor, Galvanik
Laborinnenraum Jet-Schwall-Löteinrichtung und Klimaschrank
ZRE-Leiterplatte Unterseite mit SMD bestückt
Fotos: A. Kretschmer 2018
Anwenderspezifische Bauelemente ASIC´s
Hohe Funktionalität auf engstem Raum, besondere Eigenschaften und Zuverlässigkeit zwangen uns, anwenderspezifische Bauelemente selbst zu entwickeln. Unsere Mitarbeiter Klaus Benning und Ralf-Peter Nerlich entwarfen hierzu die Schaltungen (Logik) und Struktur zum CMOS-Array U5201 PB 115 und zum CMOS-Einchipcontroller U8047P die im Zentrum Mikroelektronik Dresden (ZMD) als SMD Bauelemente realisiert wurden.

Diese ASIC´s kamen im Bordmikrorechner 2. Generation TOBIS erfolgreich zum Einsatz. Ein weiters anwenderspezifisches Bauelement war das LCD-Display für Bordmikrorechner. Es wurde in Kooperation mit dem ehem. Werk für Fernsehelektronik im Auftrag von Dr. Treufeld entwickelt und dort auch hergestellt.
Bedien- und Anzeigeplatine Anwenderspezifisches LCD-Display
Fotos: R-P. Nerlich 2018

Schautafel und Foto: E. Treufeld 1990
Auf der Schautafel sind links oben die von uns entwickelten bzw. konfigurierten anwenderspezifischen Bauelemente CMOS-Array U5201 PB 115 der CMOS-Einchipcontroller U8047P und das spezielle LC-Display für Bordmikrorechner ausgestellt.
Darunter ist die Bordrechnerplatine (Bestückungsseite und Rückseite angebracht; darunter das Modul für die OFF-line-Übetragung mit Datenkassette; daneben das komplette Bedien- und Anzeigemodul.
Ganz unten der Festwertspeicher für die Datenkassette.
Auf der Schautafel rechts ist das erprobungsfähige Komplett-Modul TOBIS 2000 G zusehen. Neben dem ZRE-Gehäuse ist der Prototyp für die Offline-Datenkassette und unten die primäre Sensorbestückung Wegsignalgeber, Kraftstoffverbrauchssensor und Motordrehzahlsensor angebracht.
Unsere Mitarbeiter
Eine Auswahl von Fotos, die wir 1986 anläßlich einer Exkursion zur Fähre Sassnitz – Trelleborg auf Einladung der DDR-Seerederei unternahmen. Das Fährschiff wollte unsere Entwicklung des Kraftstoffverbrauchsmessers KVM – 1 für die Schifffahrt untersuchen. Die Exkursion war von extremen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Die Fähre war ja exterritoriales Gebiet, also Grenzübertritt, also Überwachung durch Soldaten der Grenztruppen.
Leider konnten nicht alle unsere Mitarbeiter an dieser Exkursion teilnehmen.

Auf dem Kommandostand von links nach rechts: Eberhard Treufeld, Egon Höller, Volker Kunz, Peter Buch, Matthias Richter, Ralf-Peter Nerlich, Renate Beckert, Andreas Kretschmer
Fotos: A. Kretschmer