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Faktencheck 2

Faktenscheck zu „Die Schummel-Tricks der DDR Taxen“ der BILD-Zeitung  

Aussage 1 als Titelschlagzeile:  

Wie die Fahrer mit Stricknadeln und Büroklammern ihr Gehalt aufbesserten.

Fakt ist: Die Aussage ist sachlich falsch

  1. Während der Veranstaltung wurde von Herrn Dr. Kretschmer WTZK) demonstriert, welche Probleme bei der Entwicklung von elektronischen Geräten auftreten können. Auf die Möglichkeit mit Stricknadeln und Büroklammern Daten zu löschen bzw. Kurzschlüsse zu erzeugen wurden wir als Entwickler in einem sehr frühen Stadium der Erprobung von Taxifahrern hingewiesen. Herr Nerlich erläuterte dann, mit welchen technischen Maßnahmen solche Manipulationen ausgeschlossen wurden. Es gab nach der Freigabe des BOTAX 80 keinen derartigen Fall. Es konnte niemand damit sein Gehalt aufbessern!
  2. Die Taxiunternehmen (VEB und Genossenschaften) bemühten sich nachweislich seit 1960 um die Bereitstellung von Taxametern. Es wurde dazu ein Arbeitskreis gebildet. Es wurden  Entwicklungen in Auftrag gegeben, die aber im Ergebnis nicht den Anforderungen des Preissystems und den Einsatzbedingungen entsprachen bzw. nicht zu vernünftigen Kosten in Großserie produziert werden konnten.

Fakten falsch dargestellt:

Zwei Jahre wurde in Dresden getüftelt, der Prototyp wog 5 Kilo und war störanfällig. 

Fakt ist: Der genannte Prototyp hatte nichts mit der Entwicklung des BOTAX 80 zu tun. Es war von einer viel früheren Entwicklung die Rede. Dabei wurde erkannt, dass die komplexen und komplizierten Funktionen mit mechanischen Mitteln nicht gelöst werden konnten. Die damals international eingesetzten mechanischen Taxameter konnten nicht eingesetzt werden, weil sie das in der DDR festgeschriebene Preissystem nicht umsetzen konnten.

Resümee: Der Anlass der Veranstaltung war doch die feierliche Würdigung der Entwicklung BOTAX 80 – Bild hat aber die „Betrugspraxis“ der Taxifahrer und Taxiunternehmen thematisiert. Während die übrige regionale Presse sehr sachlich und positiv über die Bedeutung des Taxicomputers BOTAX 80 in der DDR berichtete, hat Bild leider wieder einmal eine Skandalstory erfunden und Fakten falsch dargestellt. 

Die „BILD-Zeitung“ hat sich wieder einmal als „Krawallpresse“ inszeniert!
Der Korrespondentin ging es im Gegensatz zu allen anderen anwesenden Pressevertretern nicht um sachliche Berichterstattung oder war sie etwa im falschen Film?